Die vorliegende Darstellung beschriebt die Christianisierung der Schweiz von der Spätantike im 4. und 5. Jahrhundert bis in die Zeit Karls des Grossen um 800.
Schriftliche Quellen üer handelnde Menschen finden sich wohl in römischer Zeit, z.B. von Ammianus Marcellinus, der sich jedoch in seiner Reichs- und Kaisergeschichte mehr den kriegerischen Ereignissen widmete und das Christentum am Rande kritisch erwähnte. Wir sind deshalb für diese Zeit auf archäologische Funde, wie Inschriften, christliche Symbole, Grabbeigaben, Ruinen von Frühkirchen, Baptisterien und Altarfragmente angewiesen. Synodalakten nennen vereinzelt Namen von Bischöfen, die damals wenigen Gemeinden mit grossen Einzugsgebieten vorstanden.
Die Bewohner der heutigen Schweiz sind von alters her kulturell, durch die geografischen Gegebenheiten, recht verschieden geprägt. Da finden wir im Osten die rätischen Pässe über die sich die Kultureinflüsse aus dem Süden bis zum Bodensee Geltung verschafften. Im Westen sind es die Walliserpässe und der alte Kulturweg der Rhone, welche die Romandie kulturell prägten. Dazwischen liegen die stark bewaldeten Gebiete vom Mittelland bis zu den Alpen, die anfänglich in der Regel nur über die Wasserwege erschliessbar waren.