
Jahrhundertelang haben Theologen den Gottesbegriff mit der Erfahrung alles bestimmender Wirklichkeit verflochten. Doch heutzutage machen Menschen nicht mit Gott, sondern mit dem Geld die Erfahrungen der alles bestimmenden Wirklichkeit. Der Gottesbegriff wird leer, die christliche Religion verliert ihr Fundament. Kommt damit auch das Christentum an sein Ende?
Für Thomas Ruster ist es gerade diese Entflechtung von Religion und Christentum, durch die das Christentum zu sich selbst findet: Es kann dem "Knappheitsdiktat des Geldes" seine Botschaft von der "Fülle des Lebens aus der Gerechtigkeit Gottes" engegensetzen. In gleicher Weise öffnet sich der Blick neu für das, was Erlösung ist und wie sie geschieht; sie wird gerade in der Gegenüberstellung zum "Kapitalismus als Religion" prägnanter formulierbar und verstehbar.