Ringen um die christliche Grundlage des Völkerlebens in den ersten Jahren der Regeneration 1830 - 1837
Mit der Julirevolution von 1830 trat der Liberalismus seinen Siegeszug in Frankreich und der Schweiz an. Unter den vielen edeln Geistern, die dadurch mit Freude und grossen Hoffnungen erfüllt wurden, befand sich auch Vinet. Aber bald wurde er von tiefer Sorge ergriffen, weil er sehen musste, dass die grosse Freiheitsbewegung sich in weltanschaulicher Beziehung mehr und mehr vom christlichen Glauben löste, und dass sie in politischer Beziehung radikale Formen anzunehmen begann.
Mit ums so heisserm Bemühen warf er sich daher in den Kampf, um mit seinem feinen, tiefdringenden Wort in die verschiedensten Gebiete der damaligen Geschichte die eine Wahrheit hineinzurufen: "Jesus Christus ist uns gemacht zur Weisheit, zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung."
Gewiss gilt auch für Vinet in mancher Beziehung das Wort: "Unser Erkennen ist Stückwerk". Aber trotzdem kann sein Ringen um die christliche Begründung von Staat und Kultur in den ersten Jahren der Regeneration uns, die wir uns vor die gigantische Aufgabe des Neubaus einer innerlich und äusserlich zusammengebrochenen Völkerwelt gestellt sehen, noch Wesentliches sagen.