Schulden und die Schattenseite
des Wohlstands
Aus dem Englischen von
Bettina Abarbanell, Grete Osterwald,
Sigrid Ruschmeier, Gesine Strempel
und Brigitte Walitzek
Als "stille Mata Hari" hat Michael Ondaatje die grosse Margaret Atwoood einmal bezeichnet. Ist sie eher eine Kassandra? Wie sonst wäre es zu erklären, dass sie punktgenau zum weltweiten Platzen der Finanzblase ein Buch vorlegt, das sich mit der Voraussetzung dieser Krise auseinandersetzt: dem Prinzip von Schuld und Verschuldung, Ausgleich und Gerechtigkeit, auf dem unsere Gesellschaft gründet.
Während wir in Panik ausbrechen, hektisch nach den Verantwortlichen für den Zusammenbruch dieses aus den Fugen geratenen Schuldensystems fahnden, erklärt und Margaret Atwood mit faszinierender Klarheit, wie massgeblich das Konzept der Schuld - im ökonomischen und moralischen Sinn - unser Denken und Verhalten seit Anbeginn der menschlichen Kultur prägt und bestimmt.
In einer Mischung aus souveräner Lässigkeit und akribisch enzyklopädischem Ansatz verfolgt sie ihr Thema quer durch Zeiten und Disziplinen - mit unviderstehlichem Witz und beiendruckender Sachkenntnis.
Nach einer so unterhaltsamen wie erhellenden Lektüre entlässt uns diese grossartige Erzählerin als Philosophin mit einer zentralen Frage:
Was sind wir Menschen einander, was sind wir unserem Planeten schuldig?