Wie organisieren europäische Gesellschaften ihre soziale Zeit? Wie verändert sich mit der Integration Europas und mit der Globalisierung der Alltag? Garhammer untersucht diese Fragen auf einer umfangreichen empirischen Basis in vier Gesellschaften (Deutschland, Großbritannien, Spanien und Schweden). Erstmals werden europäische Gesellschaften systematisch in ihren Zeitstrukturen und Zeitkulturen verglichen, von der Regelung der Arbeitszeiten bis zu den bevorzugten Freizeitaktivitäten. Nationale Besonderheiten und europäische Gemeinsamkeiten im Verhältnis zu den USA und Japan werden aufgedeckt. -Der Autor entwickelt im Anschluß an Beiträge von Weber, Marx, Simmel und Elias eine Theorie der Zeitkultur der Moderne. Für moderne Gesellschaften typische Zeitkompetenzen, Organisationsmuster der sozialen Zeit und Veränderungen der sozialen Institution der Freizeit werden auf die Geldwirtschaft und die bürokratisch regulierte Staatsgesellschaft zurückgeführt. Am Wandel der Zeitinstitutionen zeigt Garhammer, daß europäische Gesellschaften vor einem Scheideweg zwischen dem liberalen Regime der USA und einer Reprofilierung des europäischen Modells stehen und welche zeitpolitischen Alternativen zu erwägen sind.