Der Nahe Osten: Erfahrungen, Begegnungen, Analysen
Arnold Hottinger ist einer der international angesehensten Kenner der islamischen Welt zwischen Marokko und Afghanistan. Wie ein Teppich breitete sich der Nahe Osten vor ihm aus, als er in jungen Jahren, von vor der Suez-Krise 1956, zum erstenmal die Region betrat und ihre Menschen und Traditionen aus unmittelbarer Nähe kennenlernte. Er liebte diese Welt auf den ersten Blick wegen ihrer Buntheit, Intensität und Herzlichkeit, wegen der überwältigenden Pracht und des grossen geistigen Reichtums der arabischen Hochkultur. Diese liess sich mit einem Teppich vergleichen: bunt, vielfältig, jedoch beseelt und geordnet durch eine innere Symmetrie.
Wer Teppiche kauft, wendet sie, um die Dichte und Festigkeit der Knoten zu prüfen. Auf das Gewebe des Nahen Ostens, auf seine Risse und Schwachstellen zu schauen, das wurde die Aufgabe des Berichterstatters. Er lernte über die Jahre: Der Teppich war mancherorts abgenützt, denn die Macht der Europäer war seit über einem Jahrhundert mit Stiefeln und Sporen über ihn hinweg marschiert. Kulturell und immer wieder auch militärisch dauert die Invasion aus dem Westen weiterhin an. Das vorliegende Buch versucht die Welt der nahöstlichen Muslime und Christen nicht nur zu analysieren, sondern sie gleichzeitig auch als Schauplatz menschlicher Begegnungen zu fassen. Sie brachten Würze und Salz in das Grau des politischen Tagesgeschehens, Leben und Licht in die Erfahrungen des Berichterstatters.