Spiel- und Erlebnismöglichkeiten für Menschen mit schweren Behinderungen
Auf die Frage: "Welche Spiele für Menschen mit schweren Behinderungen gibt es?" oder "Wo finde ich Anregungen, Hinweise, Beschreibungen und Analysen aus der Spielforschung?" folgen meist vielfältige Hinweise auf Lern-, Wahrnehmungs- und Konzentrationsspiele. Auch die therapeutischen Funktionen des Spiels werden dann häufig angeführt und auf dem Hintergrund des jeweiligen pädagogischen, psychologischen, ergo- oder physiotherapeutischen "Ansatzes" eingeordnet.
Unser Denken lässt offensichtlich nur solche Spiele für Menschen mit schweren Behinderungen zu, die ein Ziel haben, die etwas fördern. Spiel als zweckfreies Handeln und Ausprobieren, als "Spass an der Freude" kommt im Denken und Handeln unserer "Förderkultur" selten vor.
Dieses Buch ist ein Versuch, das Spiel als elementare Verwirklichung menschlichen Lebens vor jeglicher Inanspruchnahme durch vielfältige - nicht von der Hand zu weisende - Zweckansetzungen zu beschreiben. Sein Ziel ist es, für den Eigenwert des Spiels gerade bei schwer- und mehrfachbehinderten Menschen zu sensibilisieren. Die begründete, strukturierte Planung von Fördereinheiten und Lernprozessen soll damit keinesfalss zurückgewiesen werden. Vielmehr liegt der Gedanke zugrunde, dass das Spiel für diese Kinder genauso für Erwachsene (seien es behinderte Menschen, Eltern oder professionelle Förderer) Möglichkeiten der Begegnung und Auseinandersetzung enthält, die es erst noch zu entdecken gilt.