Am Beispiel eines Tatort-Krimis, in welchem jugendliche Skinheads in Bern einen Schwarzen töten und eine junge Frau misshandeln, wird untersucht, wie sich die Bedeutung eines Spielfilms wandelt, je nach dem, ob man die Absichten des Autors, den Film als Produkt oder die Reaktionen jugendlicher Zuschauer beleuchtet. Die Analyse umfasst vier Bereiche: Verständlichkeit und Glaubwürdigkeit von Handlung und Figuren; Angebot an Sympathieträgern und Identifikationsfiguren; Emotionalität/Spannungsgehalt; Wertungen und versteckte Botschaften (z.B. zu Gewalt und Rollenbildern). Der multidisziplinäre Ansatz und die qualitativen Forschungsmethoden tragen dazu bei, neue Zusammenhänge und Details im Medienkommunikationsprozess zu erkennen. Die Arbeit entstand im engen Austausch mit Fernsehschaffenden und dem Fernsehforschungsdienst des Schweizer Fernsehens, so dass wissenschaftliche und praktische Interessen aufeinander abgestimmt werden konnten. Auch die Reaktionen von Fernsehzuschauern, z.B. aufgebrachter und besorgter Eltern, wurden aufgenommen. Zahlreiche Fotos aus den Dreharbeiten illustrieren die Ergebnisse.