1908, auf den Felskuppen von Phaestos. Im Verlauf einer Grabung entdeckt Luigi Pernier, Mitglied der italienischen archäologischen Mission, das, was später der "Diskus von Phaestos" genannt werden wird: eine Tonscheibe mittlerer Grösse, auf die 242 Zeichen eingedrückt sind. Es sind die einzigen erhaltenen, geheimnisvollen Zeichen einer Silbenschrift, die ins Ende des 2. Jahrtausends v.Chr. zurückreicht und deren Bedeutung verlorengegangen ist. Von jemen Augeblick an wird die Entzifferung des Diskus zu einem der reizvollsten und verwirrendsten Bilderrätsel in der Geschichte der modernen Archäologie. Fachleute wie Laien ergehen sich in ekzentrischen oder auch gelehrt erscheinenden Lösungsvorschlägen. Und doch die ständig wachsende Zahl von Hypothesen und Beiträgen zum Thema hat unser Wissen nicht eigentlich erweitert, das nach wie vor eher verworren und an der Oberfläche geblieben ist. Ausgehend von der reichen Erfahrung eines Wissenschaftlers, der auf langjährige Forschungen vor Ort zurückgreifen kann, versucht Godart, das verwickelte Geflecht der verschiedenen Hypothesen zu entwirren und die Auseinandersetzung mit dem Text auf eine neue, eine wissenschaftliche Basis zu stellen. (...)