Speilkarten gelten in erster Linie als Gebrauchsobjekte, doch sie sind mehr als das: Erscheinungsformen eines zweigs der bildenden Kunst. Jede Spielkarte, auch die einfachste, ist auf einen künstlerischen Entwurf zurückzuführen, der von vorneherein auf die formalen Besinderheiten des kartenspiels abgestimmt war. An diesem Kunstcharakter ändert auch die massenweise Herstellung der Spielkarte nichts - sie ist (im Sinne Walter Benjamins) ein "Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit" par excellence.
Seit man die Spielkarte kennt, bildet sie einen Anreiz für die schöpferische Phantasie der Künstler. Das Aufkommen graphischer Techniken wie Holzschnitt, Kupferstich oder Radierung hat die künstlerische Gestaltung des kartenspiels zusätzlich begünstigt.