Emma hat ihr Leben lang geschuftet und was hat sie nun davon? Ein bisschen Geld und sonst gar nichts. Niemand schenkt ihr ein liebes Wort, niemand nimmt auf sie Rücksicht, die Männer nicht und noch weniger die immer eiligen Geschäftsherren in ihren Hellen Mänteln, denen vom Intercity-Zugsabteil bis zum Platz im Restaurant die Welt zu gehören scheint. Emma wird herumgestossen und mit Absicht möglichst nicht zur Kenntnis genommen. Also schnappt sie sich eines Tages ein Klappmesser und geht sich rächen an all den miesen Typen. Wer kann es ihr verübeln, dass sie manchmal etwas zu heftig zustösst und sich die sauuberen Mäntel plötzlich blutigrot färben? Emma ist eben eine Schlampe und dies ist durchaus nichts Ehrenrühriges, im Gegenteil. Alle Protagonistinnen in Milena Mosers drittem Buch sind ausgemachte Schlampen, Frauen nämlich, die gelernt haben sich gegen die penetrante Ueberheblichkeit, die Rücksichtslosigkeit und ständige Gemeinheit gewisser Männer - und manchmal auch Frauen - zu wehren. Schlampen weigern sich, die Rollen der modernen Superfrau, der souveränen Karrierefrau, perfekten Mutter, des hübschen Luxusgeschöpfes oder der pflegeleichten Grossmutter zu spielen. Schlampen haben die Schnauze voll und oft ein Messer in der Tasche. Oder mischen ganz einfach etwas Gift ins Essen ahnungsloser, aber nicht ganz unschuldiger Liebhaber...
Milena Mosers Botschaft könnte nicht klarer sein: Nur Schlampen werden überleben.