Schon die Anspielung an Meister Eckharts tröstende Gebetszeile «So wirt der sun in uns geborn: daz wir sin sunder warumbe» gebiert die literarische Energie, mit der Christian Uetz seine Themen zur Sprache bringt. • Es liegt dem Tode nahe ein Freund. Der hat ein Leben lang im Verborgenen gedacht, empfunden, seinen Freund geliebt. Er hinterlässt ihm philosophische Aufzeichnungen: über zwanzigtausend Seiten. Seine Hauptthese - wir sind nicht nur Lebe-, sondern ebenso sehr Sterbewesen - schleudert uns aus der biologischen Dimension unserer Existenz in deren ethische Relevanz. • Und Uetz trommelt die Sprache zum Tanz: An den Sandkastenfragmenten des Freundes arbeitet er sich, sei es mit wütender Hand zerstörend, sei es mit zarter Liebe bewundernd, ab. Ein betörender Text, ein Gleichnis zur Freiheit!