„Heimatlos“ (*Originaltitel: Sans famille) von Hector Malot ist ein französischer Jugendbuchklassiker aus dem Jahr 1878. Die Ausgabe von 1958 basiert auf diesem Werk, das die bewegende Lebensgeschichte des Waisenjungen Rémi erzählt.
Rémi wird als Säugling seinen leiblichen Eltern geraubt und in Paris ausgesetzt. Der Steinhauer Barberin findet ihn und bringt ihn in sein Heimatdorf in der Nähe von Ussel. Dort wächst Rémi in der Obhut von Mutter Barberin auf, die ihn liebevoll großzieht. Im Alter von acht Jahren erfährt Rémi, dass er ein Findelkind ist. Da Barberin nach einem Arbeitsunfall nicht mehr für ihn sorgen kann, wird Rémi an den wandernden Straßenkünstler Vitalis vermietet.
Mit Vitalis, seinen drei Hunden und einem Affen zieht Rémi durch Frankreich. Er lernt das harte Leben der armen Bevölkerung kennen und erlebt zahlreiche Abenteuer. Nach dem Tod von Vitalis überlebt Rémi nur knapp eine kalte Winternacht und findet vorübergehend Unterschlupf bei einer Gärtnerfamilie. Später schließt er Freundschaft mit dem gleichaltrigen Mattia, und gemeinsam verdienen sie ihren Lebensunterhalt als Musikanten. Die Suche nach Rémi's leiblicher Familie führt ihn schließlich bis nach England, wo er das Geheimnis seiner Herkunft lüftet und seine Mutter sowie seinen Bruder wiederfindet.
Themen
Der Roman behandelt zentrale Themen wie Identität, Familie, Freundschaft und die sozialen Ungleichheiten im Frankreich des 19. Jahrhunderts. Rémi's Reise symbolisiert die Suche nach Zugehörigkeit und Selbstfindung in einer von Armut und Ungerechtigkeit geprägten Gesellschaft.
Malot erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Rémi, was dem Leser einen tiefen Einblick in dessen Gedanken- und Gefühlswelt ermöglicht. Die Sprache ist einfühlsam und detailreich, wodurch die sozialen Missstände und die emotionale Entwicklung der Charaktere eindrucksvoll dargestellt werden.
„Heimatlos“ ist ein zeitloser Roman, der sowohl junge als auch erwachsene Leser anspricht. Er bietet nicht nur eine spannende Erzählung, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen, die auch heute noch relevant sind.