*Die Fremde* von Claudia Durastanti (*La Straniera* im Original) ist ein autobiografisch geprägter Roman, der sich mit den Themen Identität, Herkunft, Migration und Kommunikation auseinandersetzt. Das Buch ist sowohl eine Familiengeschichte als auch eine Selbstreflexion der Autorin, die zwischen verschiedenen Kulturen und Sprachen aufgewachsen ist.
**Handlung und zentrale Themen:**
Die Erzählerin, die Durastanti selbst nachempfunden ist, berichtet von ihrer Kindheit und Jugend, die von der Gehörlosigkeit ihrer Eltern und deren schwieriger Beziehung geprägt ist. Sie wächst zunächst in New York auf, bis die Familie nach Italien zieht. Dort erlebt sie das Gefühl der Fremdheit in einer ländlichen Gegend, in der sie sich weder kulturell noch sprachlich zu Hause fühlt.
Das Leben der Erzählerin wird durch das permanente Gefühl des „Andersseins“ bestimmt: als Kind gehörloser Eltern, als Migrantin, als Frau, die zwischen verschiedenen Sprachen und Kulturen lebt. Sie versucht, ihre eigene Identität zu verstehen, indem sie die Vergangenheit ihrer Eltern erforscht und reflektiert, wie deren Biografien ihre eigene Entwicklung beeinflusst haben.
Der Roman ist nicht linear erzählt, sondern springt zwischen verschiedenen Phasen des Lebens der Protagonistin hin und her. Diese fragmentierte Erzählstruktur verstärkt das Gefühl von Desorientierung und Fremdheit, das die Erzählerin empfindet. Durastanti beschreibt nicht nur die physischen Reisen der Erzählerin, sondern auch die inneren Reisen, die sie durchlebt, während sie versucht, ihre Identität zu definieren.
**Stil und Erzählweise:**
Durastantis Schreibstil ist poetisch und introspektiv. Sie setzt auf eine vielschichtige Erzählweise, in der autobiografische Elemente mit philosophischen und soziologischen Überlegungen verknüpft werden. Dabei stellt sie Fragen nach der Bedeutung von Sprache, Kommunikation und dem Einfluss von Herkunft auf die persönliche Identität.
**Zentrale Themen im Überblick:**
- **Migration und Fremdsein:** Das Gefühl, nie ganz dazuzugehören, sei es in Amerika oder Italien, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.
- **Eltern und Familie:** Die besondere Beziehung zu den gehörlosen Eltern, ihre Trennung und die Auswirkungen auf die Erzählerin stehen im Zentrum.
- **Sprache und Kommunikation:** Durastanti reflektiert über die Bedeutung von Sprache, vor allem im Kontext der Gehörlosigkeit ihrer Eltern und ihrer eigenen Migrationserfahrungen.
- **Identität:** Der Roman untersucht die Frage, wie Identität durch geografische und kulturelle Verschiebungen geformt wird.
Durastantis *Die Fremde* ist eine tiefgründige, persönliche Auseinandersetzung mit den Themen Fremdheit, Zugehörigkeit und der Suche nach einem Platz in der Welt.