Beschreibung
"Augustin" ist die spannungsweite Geschichte eines von beobachtendem und unaufhörlich prüfendem Verstande geleiteten Menschen. Er geht durch die Prüfungen des Zweifels und der Erschütterung, er durchläuft alle Abenteuer eines nach Erkenntnis ringenden Kopfes und eines darbenden Gefühls, der Entsagung und des Leidens: eine Gestalt modernen Lebens und zeitlosen Menschentums.
Das erste Buch seines Romanwerkes, dessen Gestaltenreichtum dem umfassenden Inhalt entspricht, stellt Augustins Jugend dar. Die Landschaft seiner Provinzheimat, das Land der starken Erde, der Seen und stürzenden Bäche umrahmt den Aufstieg eines klaren, doch in der Tiefe leidenschaftlichen Geistes. Die Gestalten des Vaters, der Mutter, der Geschwister verbinden sich mit seinem Lebensbild. Die Schule bedrängt den Intelligenten nicht. Doch allmählich steigt der Durst nach unbekannter Welt, nähert sich der Zweifel, öffnet sich Paris mit seinem verwirrenden, alle Schleusen verborgenen Drängens entriegelnden Lebens. Im Widerstreit damit verliert er Gott. Es ist die Zeit, in der er auch seinen leiblichen Vater verliert.
Das zweite Buch bringt ihm, dessen Herz erst jetzt ganz erwacht, die Liebe zu Anne de Préfailles, einer Gestalt von reinster Anmut, eine Liebe, die ihn mit erschreckender Freude befällt. Doch mit der Liebe begegnet er dem Tod, dem seiner Mutter, und dem Leiden, der eigenen, zur Entsagung auffordernden Krankheit. Die Toten stehen im Leben. Der verlassene Gott nähert sich.
Der Reichtum des Werkes entzieht sich eingehender Beschreibung. Malègues Fähigkeit, das Bild einer Epoche an das Schicksal eines Menschen heranzuziehen, das Geheimnis des Menschenlebens überall aufzuspüren, ist erstaunlich. "Es ist ein Werk, zu dem man immer wieder zurückkehren wird", sagte Francois Mauriac.