Wir verwenden Cookies

Wir setzen auf dieser Webseite Cookies ein. Mit der Nutzung unserer Webseite, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Information dazu, wie wir Cookies einsetzen, und wie Sie die Voreinstellungen verändern können:

Gedichte

7184386
  • Autor: Sergej Jessenin
  • Verlag: Langewiesche-Brandt
  • Zustand: Gut
  • Sprache: Deutsch
  • Art: Gebunden
  • Einband / Schutzumschlag: mit Schutzumschlag
  • Anzahl Seiten: 78
  • Jahrgang: 1961

  • Zustandsbeschreibung:

    Sprache: Deutsch und Russisch

    enthält eine kleine Danksagung von der Verlag 

    Umschlag ist beschädigt (Riss),Seiten sind altersbedingt bräunlich verfärbt.

SFr. 9.00
Merken

Beschreibung

Enthält russische und deutsche Gedichte übertragen von Karl Dedecius

Über mich dem Autor:

Geboren bin ich im Jahre 1895, am 21.September [3.Oktober nach westlichen Kalender], im Dorf Konstantinowo, Amtsbezirk Kosminsk, Kreis Rjasan, Rjasaner Gouvernement.

Mit zwei Jahren gab man mich in Pflege zu meinem ziemlich wohlhabenden Grossvater mütterlicherseits, der drei erwachsene unverheiratete Söhne hatte, mit denen ich fast meine ganze Kindheit verbrachte. Meine Onkel waren ausgelassene und rohe Gesellen. Mit dreieinhalb Jahren setzten sie mich auf ein ungesatteltes Pferd und liessen es gleich Galopp laufen. Ich weiss noch heute, wie ich mich besinnungslos am Widerrist festhielt. Danach brachten sie mir das Schwimmen bei. Der eine Onkel (Onkel Sascha) nahm mich ins Boot, ruderte vom Ufer weg, zog mir die Wäsche aus und warf mich, wie einen Köter, ins Wasser. Ich schlug mit den Händen ungeschickt und erschrocken um mich, bis ich keine Luft mehr bekam, während mein Onkel schrie:»Eh, du Aas! wozu taugst du bloss!« »Aas« war bei ihm eine Kosename. Dann, mit acht Jahren, ersetzte ich dem anderem Onkel oft den Jagdhund, schwamm auf den Seen hinter den angeschossenen Enten her. Sehr gut konnte ich auf Bäume klettern. Untern den Kindern war ich stets Rädelsführer und grosser Raufbold und lief immer mit Kratzwunden herum. Nur die Grossmutter tadelte meine Ungezogenheiten, während Grossvater, der mich manchmal zum Faustkampf geradezu aufhetzte, zur Grossmutter sagte: »Lass ihn mir nur in Ruhe, du Närrin, so wird er stärker!« Die Grossmutter liebte mich mit aller Kraft,und ihre Zärtlichkeit kannte keine Grenzen. An den Samstagen wusch man mich, schnitt mir die Nägel, ondulierte mit Brennöl meinen Schopf, denn das Kraushaar wollte keinem Kamm gehorchen. Aber auch das Öl half wenig. Ich schrie dabei immer wie am Spiess und habe noch heute eine Abneigung gegen den Samstag. So verfloss meine Kindheit. Als ich herangewachsen war, wollte man aus mir einen Dorflehrer machen und gab mich deshalb in ein Lehrerseminar, nach dessen Beendigung ich in das Moskauer Lehrerinsitut eintreten sollte. Zum glück ist nichts daraus geworden.

Gedichte zu schreiben fingen ich früh an, mit neuen Jahren, aber die bewusste schöpferische Arbeit begann meiner Ansicht im sechszehnten, siebzehnten Lebensjahr. Einige Gedichte dieser Jahre finden sich in der Sammlung «Aufbruch»., 

Mit achtzehn Jahren fand ich es verwunderlich, dass meine Gedichte, die ich an Zeitschriften schickte, nicht gedruckt wurden, und fuhr nach Petersburg. Man empfing mich dort überaus freundlich.Der erste, den ich zu sehen bekam, war Blok, der zweite Gorodezkij.Als ich Blok sah, brach mir der Schweiss aus, weil ich zum ersten Mal einem lebendigen Dichter gegenüberstand.Gorodezkij brachte mich mit Klujew zusammen, von dem ich früher kein Wort gehört hatte. Zwischen Klujew und mir entwickelte sich, trotz vieler Meinungsverschiedenheiten, eine grosse Freundschaft.