Gespräch über den Tisch hinweg
Ich trete nicht ohne Beklemmung an dieses Pult. Ihre festliche Gemeinde, vor der so oft Vertreter der Wissenschaft gesprochen haben, erwartet sie von mir nicht etwas, das ich ihr nicht geben kann? Ich rede nicht über Literatur, obgleich sich hierzulande mit Dichter-Lehrern allein eine schweizerische Litarturgeschichte schreiben liesse.
Mein Vortag ist auch nicht so, dass Sie nachher hingehen könnten, um über die Phänomene des Dichtens etwas Endgültiges auszusagen. Ich rede nicht anders zu Ihnen, als ob ich in ein Tagebuch hineinspräche. Manche werden alles vielleicht als zu intim, zu persönlich empfinden... und doch bin ich zuversichtilich, weil der, der etwas wirklich Erlebtes vom Herzen wegzusagen hat, es auch einem grossen Auditorium anvertrauen darf. Ich werde nun die Würde dieses Saales ganz einfach ignorieren und mich der Illusion hingeben, ich sässe mit einigen Freunden auf der Terrasse irgend eines Landhauses am Zürichsee und Sie hörten mir brüderlich zu...