Beschreibung
Hrsg.u.Nachw.v. Horst Nalewski.
M.2 Abb.u.e.Frontispiz.
RUB 1194.; Erste und einzige Publikation von Stefan George in der DDR.; "In seiner elitären Denkhaltung mischten sich aristokratische und archetypische sakrale Vorstellungen, die auf Prophetentum und Führerkultus hinausliefen, weit abgezogen von aller Wirklichkeit. Von diesem Programm ist George nie abgewichen, er konnte es nur für sich und seinen Kreis von Gleichgesinnten aufrechterhalten, indem er Andersdenkende gleich welcher Spielart ignorierte. Die strengen ästhetischen Prinzipien, die George vorgab, schlossen soziale Wirklichkeit, wie sie die Naturalisten ins Bild setzten, von vornherein aus. Seine Kunstsprache basierte auf Überhöhung, auf Stilisierung, auf dem Symbolwert der Worte und Bilder. Dekorativismus und sakrales Pathos sind ihm Mittel bewußter Entfremdung. Dieses dichterische Verfahren hat zumindest in der frühen, produktiven Phase nicht mit Hermetismus zu tun, auch wenn George Ambitionen hatte, eine Geheimsprache zu erfinden, die nur wenigen zugänglich sein sollte. Ungeachtet all dieser subjektiven Faktoren ist nicht zu übersehen, der Gewinn für die deutsche Literatur ist objektiv beträchtlich...Georges 'Kunstgriff', der Lyrik eine neue, unverschlissene Sprache zu geben, hat sich bewährt und aus einer tiefen Sackgasse herausgeführt. SWo ist zumindest der Expressionismus ohne Georges Anregerschaft schwerlich zu verstehen und kaum denkbar..." (Wulf Kirsten); TADELLOSER ZUSTAND