Eigentlich wurde das Buch für ein amerikanisches Publikum geschrieben. Nicht zuletzt für später geborene Juden, die an Exilanten wie Gay immer wieder ebenso bohrend wie kenntnisarm Fragen stellen: "Wie konntet Ihr je glauben, in Deutschland sicher zu sein?" oder "Warum habt Ihr bis 1938 gewartet und seid nicht schon 1933 geflohen?" Auch junge Deutsche fragen oft so. Schwer zu begreifen für Nachgeborene, wie mörderisch eine Realität war, die zu 90% aus normalem Alltag bestand: 1936 war bei aller Diskriminierung die Hölle der Vernichtung noch nicht einmal zu ahnen.
Der emeritierte Geschichtsprofessor unternimmt nicht nur Erkundungsgänge in das Berlin der Nazizeit, sondern mehr noch in das eigene Bewusstsein von damals; er versucht den Knaben und jungen Mann zu verstehen, der er einst war und versucht immer noch zu begreifen, was damals und später mit ihm geschehen ist.