Vieler Augen richten sich heute nach dem Osten, von wo sie glauben, Hilfe in ihrem Suchen nach einer zeitgemässen Lebensanschauung zu erhalten. Besonders ein Mann zieht heute die Blicke der gebildeten Welt auf sich; es ist der Inder Mohandas Karamchand Gandhi. Sie hofft von ihm einen Fingerzeig für ihren Lebensweg zu bekommen. Einzelne sehen in ihm einen gewiegten Politiker, der die Regierungsweisheit der Briten in den Schatten stellt. Andere feiern ihn als einen Freiheitskämpfer, der Indien vom britischen Joche erlöst. Wieder andere glauben in ihm einen treuen Nachfolger Jesu Christi zu erkennen.
Vorliegende Schrift will versuchen, die Lebensanschauung Gandhis, ihre Triebkräfte und ihre Beziehung zum indischen Volksleben zu umreissen. Wo es nur immer angeht, kommt er selber zum Wort. Der Autor versuchte die Eigenart seiner Worte zu wahren, ihre Schmucklosigkeit und Sprunghaftigkeit, wenn es im Deutschen irgendwie ausdrückbar war, nicht zu "verbessern". Sie sind darin auch ein Ausdruck seines ganzen Wesens.